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Daniel Gutscher

Krieg und Frieden
6 Werke

Als einer der wenigen Schweizer Maler hat sich Urech-Seon auch mit dem Thema Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg auseinandergesetzt. Als Absolvent der Münchner Akademie kam er nach Wanderzeiten in Bayern und Österreich als Deutschlandbegeisterter zurück ins Aargauer Seetal. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten brach für ihn eine Welt zusammen. «Klage» oder «Der Kampf sind erste Andeutungen» – im Entwurf auf Packpapier hatte er allerdings einen ersten Titel «Gefilde der Seligen» ausradiert. 1938 entsteht ein Schlüsselwerk: «Der Anschluss», gemeint dürfte jener von Österreich ans Reich gemeint sein, eine Weiterentlwicklung aus seinen zahlreichen Studien von Baumstämmen. Zu Werken wie «Schwere Gedanken» findet sich eine Vorstufe in Rötel-Kohlezeichnung – unschwer erkennt man im Gebüsch den nachdenklich geneigten Kopf des Malers. Im Werk «Schwere Auseinandersetzung» gibt es dann nichts mehr zu beschönigen: unmissverständlich der geneigte Kopf des Malers, der sich an die Stirne greift, den braunen Schnauzträger hinter sich lassend – und geradezu tragisch mit Formen ausgehöhlter Leere entsteht im selben Jahr das Werk «Der Soldat». An unbändiger Heiterkeit und Farbenfreude dann nach Kriegsende das 1945 entstandene Werk «Freude und Leid» und 1953 klingt im Werk «Vorwärts.Marsch» schon eine rückblickende heitere Karikatur an; würden wir Urech-Seons eigenhändige Bezeichnung auf der rückseitig angebrachten Etikette nicht kennen, wäre uns diese Assoziation fremd.